Twitch, eine Erfolgsgeschichte mit einer unschönen Wendung

Twitch: Eine Plattform, die seit einigen Jahren schon der Vorreiter in Sachen livestreaming ist. Es gibt tausende simultan laufende Streams auf Twitch, die diverser nicht sein könnten: Manche sind reine Gaming-Sessions, in denen alleine oder mit Zuschauern gezockt wird, in anderen wird wiederum nur geredet und in wieder anderen wird gekocht, informiert oder es werden große E-Sport Momente geboren. Doch nicht alles auf der Plattform ist so hübsch und aufgeräumt wie es scheint.

Doch bevor wir zum Eingemachten kommen, erstmals ein paar Grundinfos: Twitch entstand ursprünglich aus einer Seite namens Justin.TV, die 2007 gegründet wurde. Die Idee dieser Seite war die gleiche wie die von Twitch, doch beschränkte sich diese nicht auf Gaming, sondern war eher eine Plattform, auf der so ziemlich alles gestreamt wurde. Nach der Entstehung der Seite gewann diese, aber vor allem die Gaming Kategorie, mehr und mehr an Bekanntheit. Deshalb gründeten die Macher von Justin.TV den Partnerservice Twitch, der eigentlich ausschließlich für Videospiele und E-Sport Übertragungen genutzt werden sollten. Twitch wurde im Juni 2011 in einer Beta-Version veröffentlicht. Bereits im Jahr 2013 verzeichnete Twitch schon 45 Millionen Zuschauer auf 6 Millionen Kanälen. Deshalb wurde 2014 die Firma, der Twitch gehörte, von Justin.TV inc. zu Twitch.TV inc. umgebranded, wobei auch gleich die ursprüngliche Plattform Justin.TV begraben wurde. Noch im gleichen Jahr übernahm Amazon Twitch für 970 Millionen US-Dollar.

Twitch ist heutzutage immer noch im Kern eine auf Gaming spezialisierte Plattform. Die Gaming-Sparte ist die, die die meisten Zuschauer begeistert, was nicht wirklich verwunderlich ist, da erstens so ziemlich jeder Gamer Twitch kennt bzw. verwendet und dort fast alle wichtigen E-Sport Übertragungen teils ausschließlich auf Twitch laufen. Der einzige Unterschied zu Twitch von vor 8 Jahren ist nur, das es auch noch andere Kategorien gibt. Die „Just Chatting“ Kategorie ist fast immer diejenige, die die zweitmeisten Zuschauer hat. Zu den guten Seiten von Twitch ist Folgendes zu sagen: Twitch ist in manchen Belangen ein Vorreiter in Sachen Gemeinnützigkeit. Es laufen oft Charity Streams ab, die für die unterschiedlichsten Sachen Geld sammeln. Die bekanntesten deutschen Streams dieser Art sind „friendly fire“ oder „Loot für die Welt“, die, falls nicht irgendetwas dazwischen kommt, jährlich längere aufwendige Stream-Programme auffahren, um Geld für einen guten Zweck zu sammeln. Nur als Bespiel sammelte „friendly fire“ bei ihrem insgesamt fünften Stream 2019 (zusammengerechnet sind hierbei die Spenden und der Erlös aus Merchandise) eine Rekordsumme von über einer Million Euro an Spendengeld, die an den Deutschen Tierschutzbund, die Organisation „Pacific Garbage Screening“ an die „Open Knowlage Foundation Deutschland“ und an viele weitere gehen.

Doch nicht alles auf Twitch ist so, wie es sein sollte, und wenn man sich umschaut, tut sich der eine oder andere Abgrund auf: Die Streamerin „Alinity“, die rund 1.150.000 Follower auf Twitch hat, ist bekannt für ihre vielen Ausrutscher und Skandale, für die sie in regelmäßigen Abständen für kurze Zeit von der Plattform gebannt wird. Beispielsweise gab sie ihrer Katze live vor tausenden Zuschauern Vodka, warf selbige in einem anderen Stream einfach gegen die Wand, oder erzählte live im Stream, dass sie einen Kanadier nur geheiratet habe, um die Kanadische Staatsbürgerschaft zu bekommen und diesen, direkt nachdem sie diese erhalten habe, verlassen habe, was nicht nur moralisch verwerflich ist, sondern auch eine Straftat.

Jedoch ist der jüngste und vielleicht schlimmste Fall auf Twitch der, der sich um den World of Warcraft Streamer Byron Bernstein aka „Reckful“ handelt. Dieser war einer der ersten großen Streamer und half aktiv dabei, die Plattform zu dem zu machen, was sie heute ist. Doch nicht alles war gut im Leben von Byron. Er sprach schon in der Vergangenheit oft darüber, das er an psychischen Problemen bzw. Depression litt. Dies spitze sich immer weiter zu, da der Chat in seinen Streams immer toxischer und gemeiner wurde. Sein letzter Tweet am Donnerstag, dem zweiten Juli war verwirrend und beinhaltete einen Heiratsantrag an seine Ex-Freundin. Wenige Stunden später nahm er sich das Leben, was Twitch selbst einen Tag darauf bestätigte. Er verstarb im Alter von 31 Jahren.

Fazit: Twitch ist eine fantastische und riesige Plattform, die zu den Höhen (siehe „frindly fire“) als auch zu den Tiefen (siehe „Alinity „und die Geschichte um Reckufls Tod) des menschlichen Wesens vordringen kann. Doch was ist eure Meinung dazu? Was denkt ihr über diese gigantische Plattform? Lasst es mich gern in den Kommentaren wissen.

Schöne Ferien allerseits, Jacob Tepper