Mit der Sturmfock zum Segelschein

Bei dem Thema Führerschein denkt jeder sofort an das Autofahren. Aber wusstet Ihr, dass es einen Führerschein gibt, den man bereits ab 14 Jahren machen kann? Das ist der SBF Binnen, der Sportbootführerschein Binnen. Damit darf man dann Sportboote bis 20 Meter Länge und Motoren über 15 PS auf Binnengewässern fahren.

Die Ausbildung gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Wegen Corona fand unsere Theorieausbildung online statt, jeden Dienstag Abend drei Stunden lang. Ein Ausbilder hat uns unterrichtet zu Themen wie Rund ums Boot, Theorie des Segelns, Verkehrsvorschriften, Der Motor und Wetterkunde. Parallel dazu haben wir mit Seilen fleißig Knoten geübt, schließlich werden die bei der praktischen Prüfung verlangt. Dann kam der große Tag der theoretischen Prüfung im Rheinauhafen in Köln. Aus einem Fragenkatalog von ca. 300 Fragen bekommt jeder Prüfling einen Bogen mit 25 Fragen, davon müssen 20 korrekt beantwortet werden. Null Problem – bestanden!

In den Osterferien ging es dann gemeinsam nach Belgien an einen großen See, der an die Maas grenzt. Hier fand unsere praktische Segelausbildung auf den Booten „Tünnes“ und „Schäl“ statt. Gewohnt haben wir auf dem zugehörigen Campingplatz in Mobilheimen. Wir hatten eine super coole Mädchen WG, auch das gemeinsame abendliche Kochen gehörte dazu!

Vor Ort erhielten wir zunächst eine Einweisung in die Boote. Danach segelten wir zu zweit mit einem Segellehrer auf je einem Boot, nach zwei Tagen durften wir alleine segeln. Die Ausbilder flitzten aber auf einem Motorboot um uns herum. Lustig war das Üben des Manövers „Mensch über Bord“, welches wir mit einer Boje übten. Auch das Anlegen und Ablegen bei Windstärke 6 war sehr aufregend und manchmal etwas heftig. Wir und die Boote haben aber keinen Schaden genommen, schließlich sind „Tünnes“ und „Schäl“ Ausbildungsboote! Wir haben auch gelernt, ab welcher Windstärke man die Segelfläche verkleinern muss und man nur noch mit der Sturmfock segelt. Nach dieser Ausbildungswoche fühlten wir uns prima auf die praktische Segelprüfung zwei Wochen später vorbereitet.

Dafür sind wir erneut samstags früh morgens nach Belgien gefahren. Zunächst wollte der externe Prüfer sechs unterschiedliche Knoten vorgeführt haben. Dann ging es zu zweit auf die Boote. Wir mussten anlegen, ablegen, Wenden fahren und unseren Menschen, d.h. die Boje retten. Das hat bei uns allen sehr gut geklappt, wir haben alle sicher bestanden! Nächstes Jahr können wir mit 16 Jahren den Motorschein machen. Dann dürfen wir leistungsstarke Motorboote fahren und sind nicht vom Wind abhängig…